Als das "Brauhaus Essen" in Borbeck noch viele Geschäfte belieferte

Später gab es an der Glockenstraße/Ecke Helmstraße einen frühen Aldi-Laden

2 18.10.2021

FRINTROP. Klar wie Kloßbrühe: Maggi war schon in den Zwanzigerjahren ein Begriff und Kathrainers Malzkaffee gab es ewig. Stutzig macht das Reklame-Schild "Bier Brauhaus Essen" auf dem Foto aus Frintrop. Schon im Ersten Weltkrieg schlossen sich die Zapfhähne für die Firma; sie ging pleite. Man kann also vermuten, dass die Kaufmannsfamilie mit ihrer Belegschaft in den 1910er Jahren für den Fotografen Aufstellung genommen hat - oder, dass man das Schild vom Brauhaus einfach ein paar Jährchen hängen ließ.

In der Nähe vom Bahnhof Borbeck-Süd erinnern nur die Straßennamen Am Brauhaus, Hopfenstraße und Malzweg an die einst sehr erfolgreiche Brauerei. - Doch zurück zum Foto: Es stammt aus dem Archiv des Kultur-historischen Vereins Borbeck. Andreas Koerner hat es für die Leserinnen und Leser von borbeck.de ans Tageslicht gefördert. Es stammt aus der Sammlung Hanns Lücking. Lücking schrieb einst dazu: "In diesem Lokal (Ecke Glockenstraße/Helmstraße) hatte die Fa. Aldi, früher noch Albrecht, in den 60er Jahren eine Filiale." - Heute ist das Haus modernisiert und zu einem Wohnhaus umgebaut.

Eine Ergänzung zum obigen Text lieferte Franz Josef Gründges: Das Maggi-Foto auf borbeck.de kommt ja zur rechten Jubiläumszeit, ist doch der Sohn eines italienischen Einwanderers Julius „Madschi“ Maggi vor 175 Jahren, wie man glauben könnte, in einem Brühwürfel auf die Welt gekommen. „Hausfrauen, es ist nie zu spät, um zu verbessern“, hießt das Werbeversprechen noch in den 1930er-Jahren. Und der später als Schriftsteller bekannt gewordene Frank Wedekind verdiente sich früh sein Geld als Werbetexter für Maggi u.a. mit dem Slogan: „Wie dem Leben Poesie / Fehle Maggi’s Suppen-Nahrung / Maggi’s Speise-Würze nie!“ Sogar Pablo Picasso und Joseph Beuys ließen sich von Maggi inspirieren. Inspiration aus Armut fand in manchen Familien statt: Dort musste Maggi als Ersatz für Brotaufstrich herhalten. Tröpfeln statt streichen hieß die Devise. Guten Appetit!

 

Wer von Ihnen - oder Euch - auch ein schönes Erinnerungsfoto mit den Lesern von borbeck.de teilen möchte (es darf auch ruhig ein paar Jahre jünger sein) schickt einfach einen guten Scan an redaktion@borbeck.de, ein paar Stichworte dazu und fertig ist der Lack. Um den Rest kümmern wir uns gerne.

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Kommentare

Kommentar von Harald 29 Maßbaum |

In den 1960er Jahren gab es meines Wissens da keinen Aldi-Laden; die Familie Schmidt führte dort einen Lebensmittel-Laden. Der kleine Aldi wurde etwas später gegenüber der Hausnummer 53 eröffnet und nach kurzer Zeit ins Stamm-Haus an der Schloßstraße verlegt. Dort wurde das Fahrrad meiner Mutter weil "neu" entwendet.

Kommentar von borbeck.de |

Lieber Harald Maßbaum, vielen Dank für Ihre Ergänzung. Herzliche Grüße Ihr borbeck.de-Team

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