Unverwüstliche Bienenfreundin

Die Robinie blüht je nach Standort bis in den Juni

0 17.05.2024

Die Robinie polarisiert: Einerseits ist sie Hoffnung im klimabedingten Waldumbau – andererseits gilt sie als eine invasive Baumart, die Naturkleinode bedroht.

Zarte Fliederblätter und duftend weiße Blütenstände, die von zuweilen bizarr verzweigten Kronen herabhängen und helle Tupfer in die sommerlichen Wälder zaubern – wer könnte von dieser Schönheit etwas Schlechtes denken?

Und doch: Mit Robinia pseudoacacia hatte das Kuratorium Baum des Jahres vor vier Jahren eine Baumart gewählt, die die Gemüter von Naturschützern, Städteplanern und Forstleuten in Wallung bringt.

Die vor über 300 Jahren in Mitteleuropa eingeführte Robinie ist für unsere heimische Flora eine Konkurrenz, denn sie ist eine Meisterin im Besiedeln der unwirtlichsten Lebensräume. Das Geheimnis ihres Erfolges steckt unter der Erde: Bakterien, die an der Wurzel leben, fixieren Luftstickstoff. Dieser reichert sich im Boden an – für stickstoffarme Naturräume wie Magerrasen oder Binnendünen bedeutet dies meist das Ende. (Kleines Bild rechts)

Zwar ist der Anteil von Robinien in deutschen Wäldern mit etwa 0,1 Prozent gering, doch wo die Baumart sich etabliert, ist sie nahezu unverwüstlich. Die Robinie steht daher auf der Liste der invasiven Baumarten.

Und doch könnte die kontrovers diskutierte Art bei fortschreitender Klimaerwärmung Hoffnungsträgerin werden: Salz-und immissionstolerant kommt sie gut mit städtischem Klima und schwierigen Bodenverhältnissen zurecht. Als

Bienenweide ist sie in Zeiten des Insektensterbens eine bedeutende Protagonistin in der Gewinnung von Honig und spielt so eine wichtige Rolle bei der Bestäubung anderer Arten.

Ihr zähes Holz ist sehr witterungsbeständig und stellt zum Bespiel bei Gartenmöbeln eine ideale Alternative zu Tropenhölzern dar.

Damit die Robinie bei der Mischung klimastabiler Wälder eine Rolle spielen kann, ist weitere intensive forstwissenschaftliche Forschung notwendig. Was tun mit der Robinie? Halten sich ökologische Vor-und Nachteile also die Waage? Mit einem klaren waldbaulichen Konzept kann die Robinie eine attraktive Protagonistin bei der Energieholzerzeugung und widerstandsfähiger Stadtbaum sein, heißt es beim Kuratorium Baum des Jahres. Dass sie in sensiblen Naturräumen, ohne langfristige Abwehrstrategie zum Problem wird, ist ebenso deutlich.

Die häufig mit der Akazie verwechselte Robinie (deshalb auch der Name Scheinakazie/Pseudoacacia ) zierte im 17. Jahrhundert zunächst Barockgärten und Parks. Bald fand sie aufgrund ihres ungewöhnlich harten Holzes Verwendung im Grubenbau und Forstleute wagten die ersten Versuche sie im Wald einzubringen .Als Pionierbaumart beeindruckt sie durch ungewöhnlich schnelles Wachstum in den ersten Lebensjahrzehnten, enttäuscht aber bei der Stammqualität. Nichts desto trotz lässt sich das Holz vielfach verwenden: Es ist zäh, witterungsbeständig und auch heute noch beliebt für den Bau von Brücken, Spielplatzgeräten und Terrassenmöbeln. Quellen: KbdJ/NABU

Zum Bild: Auch 300 Jahre nach ihrer Ankunft aus dem westlichen Nordamerika gilt die Robinie hierzulande noch als Neubürger. Verwandt ist der Baum übrigens mit Bohnen und Erbsen. Aber Obacht: Die Robinie ist giftig.

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