Vor 100 Jahren gab es schon einen Sommerschlussverkauf, er hieß nur anders

0 16.07.2024

Was war los in Borbeck und Essen vor 100 Jahren? Wir bringen in loser Folge Kurznachrichten aus der Zeit vor hundert Jahren, die damals in zeitgenössischen Zeitungen erschienen.

300 Goldmark Belohnung für Ergreifung der Attentäter

Essener Allgemeine Zeitung (EAZ), Freitag, 4. Juli 1924. Wie von uns seinerzeit gemeldet, wurde am 18. 1. dieses Jahres um 9 Uhr abends ein Mordversuch gegen die beiden Hilfspolizeibeamten Gruber und Nagel, die sich auf einem Patrouillengang befanden, an der Ecke Kronprinzen- und Huttropstraße unternommen, bei dem die beiden Beamten lebensgefährlich verwundet worden sind. Der Regierungspräsident in Düsseldorf hat nunmehr die Belohnung auf 300 Goldmark erhöht. Zweckdienliche Angaben werden an die Kriminaldirektion, Hedwigschule, Zimmer 4, erbeten.

Oberbürgermeister Luther legt Amt nieder

EAZ, Sonntag, 6. Juli 1924. Dr. Luther hat die Geschäfte Essens nicht lange geleitet. Freitag, 5. 7. 1918, wurde er in sein Amt eingeführt. Genau 6 Jahre später, Freitag, 4. 7. 1924, hat er um seine Entlassung als Oberbürgermeister gebeten. Von diesen 6 Jahren hatte er aber bereits 19 Monate als Minister in Reichsdiensten zugebracht. Trotzdem er nur sehr kurze Zeit Oberbürgermeister war, hat sein Wirken tiefe Spuren hinterlassen. (...)

2 Todesfälle durch Auf- und Abspringen auf der Straßenbahn

EAZ, Dienstag, 8. Juli 1924. Am Samstagabend sprang der Klempnermeister W., wohnhaft in Rotthausen, in der Nähe des Abzweiges Kray von der in Fahrt befindlichen Straßenbahn ab, kam unter den Anhängerwagen, wurde überfahren und sofort getötet. Die Unfallstelle liegt unmittelbar vor der Wohnung des W. und von Zeugen wurde angegeben, dass W. dort gewohnheitsmäßig absprang.

Der zweite, nicht minder beklagenswerte Vorfall spielte sich an der Unterführung der Bismarckstraße ab. Der ungefähr zehnjährige Junge K., der daselbst spielte, sprang während der Fahrt auf das Vordertrittbrett des Anhängerwagens, hielt sich mit beiden Händen fest, lehnte sich aber so weit zurück, dass er gegen einen Laternenpfahl schlug, von diesem gestreift wurde und unter den Anhängerwagen kam. Er wurde überfahren und sofort getötet.

Beide Fälle zeigen klar, in welche Gefahr sich derjenige begibt, der auf der Straßenbahn auf- und abspringt. Vor dieser Handlungsweise kann nicht genug gewarnt werden. Von einem großen Teil der Fahrgäste wird die Gefahr unterschätzt. Es wäre sehr erwünscht, wenn diejenigen Fahrgäste, welche das Auf- und Abspringen nicht lassen können, sich diese beiden Fälle ins Gedächtnis einprägen würden. Auch wäre es sehr wichtig, wenn in den Schulen eine entsprechende Warnung der Kinder erfolgen würde, da jeder Schuljunge und jedes Schulmädchen ohne weiteres zum Auf- und Abspringen von der Straßenbahn berechtigt zu sein glaubt.

Fackelzug durch Borbeck

EAZ, Mittwoch, 9. Juli 1924. Die Jünglingskongregation der Dionysiuspfarre blickt in diesem Jahre auf die 25-jährige Wiederkehr ihres Bestehens zurück. Die Kongregation wird ihr Jubiläum in einfacher, würdiger Weise am 14. September begehen. Am Vorabend der Feier wird ein Fackelzug durch die Gemeinde stattfinden. Nach dessen Beendigung wird auf dem Kirchplatz, wo ein Altar errichtet wird, ein auswärtiger Kanzelredner die Predigt halten. Die Hauptfeier am folgenden Tage wird durch gemeinschaftlichen Gottesdienst eingeleitet. (...)

Quelle: Haus der Essener Geschichte / www.zeitpunkt.nrw - zusammengestellt und bearbeitet von Andreas Eickholt

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