Asiatische Hornisse auch bei uns auf dem Vormarsch?

Stadt und Land bieten Anlaufpunkte

0 23.05.2024

Frintrop/Borbeck. Ein heftiges Summen schreckte einen unserer Redakteure vergangene Woche von der Couch hoch. Was war das? Auf jeden Fall eine Hornisse. Aber welche?

Zugegeben, man hätte sie fotografieren können. Da denkt man aber in der Aufregung zunächst nicht dran. Also hat man (und Frau) das schwarz-braune Geschöpf zunächst vorsichtig unter einem Glas fixiert, um es vorsichtig wieder an die frische Luft zu setzen. Nicht, ohne es natürlich kurz in Augenschein zu nehmen. Und dann ab in die Freiheit.

Was war es denn nun?

Eine Hornisse war es auf jeden Fall. Größe und Färbung ließen schnell auf eine Asiatische Hornisse schließen. Eine invasive Art, die für den Menschen ungefährlich ist, aber den hiesigen Bienen wohl kräftig zusetzt. Als ob letztere nicht schon Stress genug mit ihren Umweltbedingungen hätten.

Bei der Nachforschung stieß man auch auf Zeitungsartikel in unseren Nachbarstädten Bottrop und Oberhausen, die bereits eingehend vor dieser invasiven Art warnen und über ihre Unteren Naturschutzbehörden Rückmeldungen aus der Bevölkerung erbitten. Frintrop-Bottrop-Oberhausen: Die liegen ja alle nicht weit auseinander. Also könnte es sich auch im Frintroper Alleinflug um eine Asiatische Hornisse gehandelt haben.

Auch die Stadt Essen ist Anlaufpunkt für Sichtungen

Unsere Nachfrage bei der Stadt ergab dann gestern (22. Mai) die nachstehende Antwort des Presse- und Kommunikationsamtes:
Wie der Name nur unschwer vermuten lässt, stammt die Asiatische Hornisse (wissenschaftlicher Name Vespa velutina) aus Asien und wurde Anfang der 2000er vermutlich als blinder Passagier nach Europa eingeschleppt.
Von den Tieren selbst geht für nichtallergische Menschen keine Gefährdung aus. Lediglich im direkten Nestbereich oder bei Erschütterungen am Nest verteidigt sie dieses mit Stichen. Die Stiche sind mit denen unserer Wespen oder Bienen vergleichbar.

Allerdings wird die Asiatische Hornisse als potenzielle Bedrohung für unsere heimischen Bienenvölker gesehen und steht deshalb auf der EU-Liste der prioritären gebietsfremden invasiven Arten. Der negative Einfluss auf heimische Insekten ist bisher allerdings noch nicht messbar.

Durch ihr räuberisches Verhalten besteht nach aktuellen Forschungen bisher insbesondere für schwache Honigbienenvölker eine Gefährdung. Die Untere Naturschutzbehörde steht daher eng mit den Imkereiverbänden in Kontakt.

Im Jahr 2023 gab es im Essener Stadtgebiet die ersten drei Sichtungsnachweise von Einzeltieren der Asiatischen Hornisse. In 2024 wurde das erste Nest vorgefunden und erfolgreich bekämpft.

Verwechslungsgefahr: Um Foto wird gebeten

Auch wenn die Asiatische Hornisse für uns Menschen keine Gefahr darstellt, sollten Einzeltiere und insbesondere Nester zum Schutz unserer heimischen Bienen sowie der Honigbienen gemeldet werden. Die Nester sind allerdings häufig schwer zu finden, da sich diese meistens sehr hoch in Baumkronen befinden.

Aufgrund der Verwechslungsgefahr mit unserer geschützten europäischen Hornisse (wissenschaftliche Name: Vespa crabro) wird gebeten, den Sichtungsnachweis mittels eines Fotos zu führen.
Die Sichtungen können per E-Mail bei der Unteren Naturschutzbehörde, unb@umweltamt.essen.de eingereicht werden.

Auch das LANUV hat Interesse

Das Landesamt für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz (LANUV) bittet ebenfalls mit Fotobeleg um Meldung von Sichtungen.
Die Meldung kann auf folgender Internetseite erfolgen: www.neobiota.naturschutzinformationen.nrw.de/neobiota/de/fundpunkte/erfassung

 

Foto: Insektenhotels in Frintrop, ©Seck

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