Gymnasium Borbeck: Die Klasse von ‘64

Ein Wiedersehen nach sechs Jahrzehnten und ein Blick in die Zukunft

0 01.05.2024

BORBECK. Was war eigentlich los im Jahr 1964, vor 60 Jahren also? Sowjet-Präsident Chruschtschow wurde überraschend abgesetzt. In den USA ging die Zeit der Rassentrennung zu Ende. Cassius Clay – später Muhammad Ali – wurde Boxweltmeister im Schwergewicht. Der deutsche Alltag war von der Teilung durch die Berliner Mauer geprägt. Und…? Das Gymnasium Borbeck verlieh Abiturzeugnisse, die den stolzen Abiturienten den Weg ins Leben bereiteten und den Grundstein so mancher Karriere legten.

14 von ihnen trafen sich nun zum 6o-jährigen Jubiläum der Abiturzeugnisverleihung wieder –und obwohl das GymBo früher eine Jungenschule war, waren heute auch ihre Ehefrauen gern gesehene Gäste. Als die Jubilare dann mit Schulleiter Lars Schnor das Wiedersehen mit Sekt und Orangensaft feierten, entwickelte sich schnell eine anregende Diskussion zu den Chancen und Herausforderungen von Schule: Wie ist die Klassenstärke? Welche Fächer werden angeboten und gibt es fachliche Schwerpunkte? Wie gestalten sich die Kontakte zur Industrie?


So stand es damals in der BORBECKER: Die 1964er wussten schon recht genau, wie es nach dem Gymbo-Abitur weitergehen sollte ...

Das Spannungsverhältnis zwischen Gestern und Heute – ein Leitmotiv des Nachmittags. Ein Blick auf Fotografien der damaligen Lehrer – alles Männer – zeigte etwa den Unterschied zum heutigen Kollegium und mithin den Wandel, den das GymBo wie alle Schulen durchlaufen hat. Dass der Bruder einer Besucherin der Fotograf war, spiegelte jedoch auch, was damals wie heute gilt: Die engen geografischen und sozialen Verknüpfungen im Stadtteil.

Alt-Schulleiter Dr. Wolfgang Sykorra, der auch zu den Jubilaren gehörte und daher einen besonderen, multiperspektivischen Blick auf das GymBo hat, konnte dann so manche Anekdote beisteuern: Etwa, dass das GymBo gar nicht in Borbeck, sondern in Bergeborbeck genau an der Grenze zum benachbarten Stadtteil liegt oder dass der Name GymBo eigentlich daher kommt, dass man für einen Bandauftritt den langen Namen griffig verkürzen wollte.  

Im Rahmen der anschließenden Führung durch den neuen Gebäudetrakt mit Veranstaltungs- und Kunstbereich wurde dann auch evident, wie prägend die Schulzeit ist – der Sportlehrer von damals, der seine Schüler zum Barfußlaufen im Schnee schickte, wurde kritisch belächelt, die Lehrmethoden reflektiert, Fragen und Probleme von heute und damals benannt. Die Schulzeit – darin waren sich alle Teilnehmenden einig – bildet einen prägenden Baustein in der Biografie eines jeden Menschen. Umso schöner, wenn man auch nach 60 Jahren noch an die gemeinsame Wirkungsstätte zurückkommen will.


Die 1964er: 60 Jahre nach dem Abitur am Gymnasium Borbeck auf den Stufen ihrer alten Penne

„Unsere Schulzeit prägt nicht nur unser Wissen, sondern auch unsere individuellen Ressourcen und sozialen Kompetenzen“, sagt auch Schulleiter Lars Schnor. „Daraus erwachsen dann Fragen nach der persönlichen Lebensgestaltung und der Sinnhaftigkeit des eigenen Wirkens.“ Mit diesen Fragen hat sich auch Dr. Lothar Böning auseinandergesetzt, der neben Wolfgang Sykorra der andere GymBo-interne Promi des 64er-Jahrgangs ist. Mit dem Abiturjubiläum kann der Arzt gleichsam auf zwei Jahrzehnte Böning-Stiftung zurückblicken, in welchen er vor dem Hintergrund eines großzügigen Stiftungsvolumens Nachhilfe finanzieren, Fahrten unterstützen und viele schulische Projekte vom Schulmagazin „Mailbox“ bis zur Übermittagsbetreuung an der Wüste unterstützen konnte.

So ist die Verbundenheit unter den Absolventen des Gymnasiums Borbeck ungebrochen. Sie planen bereits ein nächstes Treffen, vielleicht in 10 Jahren, vielleicht schon in 5? Ihre gemeinsame Zeit am GymBo hat nicht nur Erinnerungen geschaffen, sondern auch lebenslange Freundschaften kreiert, Motivationen und Karrieren befördert sowie – und das nicht zuletzt - Inspirationen für die kommende Generationen geschaffen.  

Text und Fotos: Sonja Klever, Gymnasium Borbeck

Bild unten: Gruppenbild mit Damen

Mehr: 25.04.2024, Wolfang Sykorra: Vom Sextaner zum Primaner: Borbecker Schul- und Stadtgeschichte

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